Im Krieg und nach dem Krieg war der Waschtag ein besonderer Tag in der Familie.Er fand immer am Montag statt.
Man begann schon früh am Morgen ,mit der Vorbereitung des Mittagessens.
Eine dicke Suppe kochte auf dem Kohlenherd vor sich hin. Meistens gab es Bohnensuppe.
Oma hatte keine Zeit nach dem Essen zu schauen,denn ihre Arbeit war vom frühen Morgen an eingeteilt.
Ein Waschkessel ,der in einer Ecke des Kellers stand,den man von unten mit Holz und Kohlen heizte,musste schon am frühen Morgen vorgeheizt werden.
Mit einem Wasserschlauch füllte man den Waschkessel.. Nun wurde die Wäsche von einer Woche und von der ganzen Familie, herbeigetragen.
Dann sortierte Oma die Wäsche nach Buntwäsche,Weisswäsche, Handwäsche aus.
Viel Seife gab es ja auch nicht.(Kriegszeit)
Kernseife wurde in das heisse Wasser reingeschnitten,in diese Lauge legte man nun die Wäsche.Starker Dampf kündete allen an,dass die Wäsche bald kocht.
In der Waschküche sah man seine eigene Hand nicht vor den Augen.
Starker Dampf kam aus der Öffnung des Gewölbekellers.
Oma stellte nun zwei alte Stühle zusammen,darauf kam eine Waschbütte, die mit Lauge gefüllt wurde.In diese Lauge,die dann etwas abgekühlt war,kam das
Waschbrett.
Mit einem grossen Holzstampfer stampfte man die kochende Wäsche.
War diese Arbeit getan,so holte man mit dem Holzlöffel, der aussah wie ein grosser Kochlöffel, die heisse Wäsche einzeln aus dem Kessel in die Waschbütt.
Nun rubbelte Oma jedes einzelne Wäschestück auf dem Waschbrett.
Es war eine heillose Arbeit.
Teile die nicht gleich sauber wurden, kamen in einen Korb, und wurden gegen Abend auf die Bleiche gelegt.
Meistens war in der Nähe der Wohnung eine Wiese,man nannte diese auch Bleiche,oder Bleichwiese.
Über Nacht legte man die Wäscheteile auf die Wiese.
Mit einem Wasserschlauch bzw.Gießkanne,wurde die Wäsche immer wieder nass gemacht,
Nun lag sie Tag und Nacht nassgehalten unter freiem Himmel.
Für die Benutzung der Bleiche und das Wasser gab man dem Nachbarn eine kleine Summe,als Lohn.
Sonne und Mond bleichten alle Flecken oder Schmutzränder aus der Wäsche.
Auch das war eine zeitraubende Arbeit,denn diese Wäschestücke mussten nochmals ausgewaschen werden.Vögel hatten ihre Freude über die Wäscheteile zu laufen und ihre Spuren zu hinterlassen.
War das nun alles getan,so hing die mühsam gewaschene Wäsche an der Wäscheleine.
Hunger und Durst mussten nun mal zuerst gestillt werden.
Auch die armen Hände,die wund und rot vom reiben waren,wurden nun mit Tierfett oder Schmalz eingerieben.
So war der Montag immer der schlimmste und schwerste Tag in der Woche.
Wie schnell war eine Woche um und der selbe Ablauf von der Vorwoche nahm seinen Weg.
Und wie ist es heute?
Waschmaschine und Trockner stehen in fast jedem Haus.
Nicht nur einmal in der Woche wird die Wäsche gewechselt,wie es früher so war-sondern jeden Tag !
Heute macht es ja auch keine Mühe mehr zu waschen,es gibt keine offenen Hände mehr.Wer kann sich da noch reindenken ?
Die Wäsche wird einfach aussortiert,kommt in die Waschmaschine,das Seifenpulver kommt rein,ein Knöpfchen wird gedrückt und alles läuft von selbst.In kurzer Zeit können wir die saubere Wäsche rausholen,in den Trockner reinräumen,oder aufhängen,je nach dem wie wir es wollen.
Es gibt keinen grossen Zeitaufwand und Kräfteverbrauch mehr.
Die bügelfertige Wäsche kann in kurzer Zeit schon an Ort und Stelle im Schrank sein.
Kann man da nicht sagen--Wie die Zeiten sich ändern?

 

 

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